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BLINDzeln

"Wir begrüßen dich bei BLINDzeln! Dem Treffpunkt für Durchblicker" sind die ersten Worte, die ich bei dem Besuch der Website blindzeln.org zu lesen bekomme. BLINDzeln dient vor allem dem Austausch verschiedenster Menschen. Es gibt Foren und Chats, in denen man über alles mögliche reden kann. Zusätzlich kann man dort viele nützliche Dinge erhalten, zum Beispiel im Online-Shop. Armin Moradi, der einer meiner besten Freunde ist, hilft dort seit ein paar Tagen im Technikteam und weiß wesentlich mehr über die Angebote, die es bei BLINDzeln gibt. Außer dem würde mich mal interessieren, wie er ins Team gefunden hat. Das erzählt er uns jetzt alles. Wenn ihr noch Fragen an ihn haben solltet, könnt ihr ihm gerne an armin.moradi@blindzeln.org schreiben. Aber Achtung: Die BLINDzler werden ungern gesietst!

Armin: "BLINDzelnConnect bietet verschiedenste Dienste an, unter anderem Mailinglistennutzung (kostenlos und kostenpflichtig) und Webspace (das ist Speicherplatz für Websites mit Domains). Über diese Dienste tauscht sich eine WhatsApp-Gruppe namens "BLINDzelnConnect" aus, in der ich bin und schon einigen Leuten bei Problemen half. Vor ein paar Tagen schrieb mich auf einmal Cord König – der Leiter von BLINDzeln – an und fragte mich, ob ich nicht ins Technikteam wolle, ich würde mich dafür schließlich gut genug auskennen. Ich fand die Idee toll und willigte ein. Wir beide lernten uns besser kennen und er erklärte mir, was ich wissen wollte. Letzten Donnerstag war es dann soweit: Er schrieb mir, ich sei nun im Team und würde eine Mail des technischen Moderators Frank Krüger erhalten. Dies geschah am Tag darauf. Mir wurde eine Mailadresse bei BLINDzeln eingerichtet und ich wurde in wichtige Verteiler eingetragen, zum Beispiel den Support. So kann ich jetzt Anfragen an den Support erhalten. Gestern bearbeitete ich bereits eine Anfrage, die jedoch aus privaten Kreisen kam: Eine Freundin hatte bei ml4free, dem kostenlosen Mailinglistendienst, Mailinglisten erstellt, deren Kennwörter sie vergessen hatte. Ich setzte die Kennwörter also zurück und bin jetzt stolz darauf, ihr somit geholfen zu haben, weil ich denke, dass sie sich sehr darüber freut. Ich hoffe, bald noch mehr Leuten helfen zu können und bin froh, im Team von BLINDzeln zu sein."

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Tatortrolle einer Blinden

Im Tatort "Freies Land", der letzten Sonntag ausgestrahlt wurde, spielte ein blindes Mädchen (Vreni Bock) mit. Als wir sie noch am selben Abend darauf Ansprachen, erzählte sie uns folgendes über die Hintergründe des Ganzen:

Auf die Idee, bei einem Tatort mitzuspielen, kam Vreni dadurch, dass sie mal an der Osterfreizeit in Marburg teilnahm. Bei dieser gab es einen Theater-Werkshop, dessen Leiterin irgendwann eine Mail rumschickte, in der sie erzählte, dass der Tatort ein blindes Mädchen in Vrenis Alter suche. Vrenis Interesse war geweckt. Ihre Eltern sind große Tatort-Fans und waren von der Idee begeistert, also ging Vreni zum Casting.

Beim Casting musste man eine Szene nachspielen. Außer Vreni waren fast nur Sehende dabei, der Regisseur wollte aber lieber ein blindes Mädchen haben, weil es authentischer wirke. Das stimmte auch. Vreni konnte Ihnen beispielsweise viel darüber erzählen, was typisch für uns Blinde ist. Sie bekam die Rolle, was sie anfangs kaum glauben konnte. Sie freute sich sehr darüber!

Der Dreh ist jetzt rund ein Jahr her. Es gab insgesamt einundzwanzig Drehtage, Vreni war bei acht davon dabei.

Viele Szenen wurden an die 10-12-mal gedreht, weil sie ja aus verschiedenen Perspektiven gefilmt werden mussten. Bei einigen musste es sogar noch öfter sein, was an Fehlern lag. Auch Vreni hatte Szenen, die sie nicht gleich hinbekam. Sie musste beispielsweise die Wäsche aufhängen, wobei diese beim ersten Dreh der Szene Querstreifen und beim zweiten Dreh Längsstreifen hatte. Sowas passiert schnell mal, wenn man es nicht sieht. Sie musste es noch einmal machen.

Andere Szenen erforderten Übung. Unter anderem die, in der Vreni auf ihr Bett fallen sollte. Sie musste darauf achten, nicht woanders hin zu fallen. Orientierung war in dem Haus, in dem sie im Film wohnte, grundsätzlich etwas kompliziert, da sie ihren Blindenstock nicht benutzen konnte. Sie brauchte etwas Zeit, um die Wege zu lernen. Die bekam sie auch. Schließlich sollte sie die Wege so gehen, als wohne sie wirklich in dem Haus. Wie man im Tatort sehen kann, schaffte Vreni das am Ende gut. Dort, wo sie mit Stock gehen konnte, funktionierte alles ohne großes Erklären.

Insgesamt fand Vreni den Dreh cool und hatte sehr viel Spaß daran!

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Blindenfu?ball

Jetzt, wo die Blindenfußball-Liga im Gange ist und am Donnerstag die Weltmeisterschaft beginnt, gibt es für viele gar kein anderes Thema mehr, weshalb ich beschlossen habe, den Artikel einer Spielerin des BVBs (Elif Akarsu) wieder online zu stellen, in dem der Sport erklärt wird. Ich wünsche ihr und ihrer Mannschaft viel Glück. Noch sind sie tabellenzweite, aber… Vorsicht, das kann sich noch ändern!

Elif: "Es gibt sehr wenig Mannschaftssport für Blinde und Sehbehinderte. Neben Torball gibt es Fußball für solche Personen. Bei so einem Fußballspiel spielen auf dem Feld vier Spieler pro Mannschaft. Sie spielen alle blind. Die Spieler mit einem Sehrest erhalten also eine Augenbinde, sodass niemand im Vorteil ist. Die Torwarts sind grundsätzlich sehend. Damit die Spieler wissen, wo sich das Tor befindet, steht hinter diesem ein sehender Guide, der oft Rufer genannt wird, da er die Distanzen zum Tor laut angibt. Die Spieler verständigen sich untereinander mit "woy", damit sie niemanden über den Haufen rennen.
Ich spiele dieses Spiel selbst beim BVB. Anfangs war es sehr ungewöhnlich, blind herumzulaufen, doch nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an die Dunkelheit. Es ist auch schon mal vorgekommen, dass ich umgerannt wurde und ein blaues Auge hatte, doch ich ließ mich nicht abschrecken und verbesserte mich von Training zu Training. Im Großen und Ganzen macht dieser Sport sehr viel Spaß, ist aber auch zugleich brutal. Mein Ziel ist es, irgendwann in einer Nationalmannschaft mitzuspielen."

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